In der vergangenen Woche informierte die KAUSA-Landesstelle Niedersachsen gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburger-Land Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund über Ausbildungsberufe im Handwerk. Dazu besuchte der KAUSA-Mädchenkreis die 22-Jährige Auszubildende der Firma Budzinski in Delmenhorst. Die angehende Kfz-Mechatronikerin motivierte die vorwiegend aus der Ukraine geflüchteten Mädchen und jungen Frauen, sich bei der Berufswahl auch mal etwas zu trauen. Neben einem theoretischen Einblick in die duale Ausbildung und die Berufsvielfalt im Handwerk bekamen die Teilnehmerinnen auch einen Einblick in die praktische Arbeit einer Kfz-Mechatronikerin. Hier durften sie selbst mit anpacken und unter anderem einen Autoreifen wechseln. Auch interessierte Eltern mit Migrationshintergrund – vorranging aus der Ukraine – nahmen an der Veranstaltung teil, um sich über das duale Ausbildungssystem in Deutschland und die Möglichkeiten im Handwerk zu informieren.
Jugendliche können in Deutschland unter rund 350 verschiedenen Ausbildungsberufen wählen. Doch die meisten Mädchen entscheiden sich oft für die sogenannten typischen Frauenberufe wie medizinische Fachangestellte oder Kauffrau für Büromanagement. Das Berufsspektrum bei jungen Mädchen mit Migrationshintergrund ist in der Regel sogar begrenzter als das der Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund. Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker ist der beliebteste Ausbildungsberuf bei jungen Männern. Bei den weiblichen Auszubildenden erreicht er Rang 32. Der Frauenanteil liegt hier bei rund 6 Prozent (Bundesinstitut für Berufsbildung, neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30.09.2022).
Im Ausbildungsalltag erweisen sich Kfz-Mechatronikerinnen in der Regel als gleich gut oder sogar besser als ihre männlichen Kollegen. Wenn eine Frau sich für diesen Ausbildungsberuf entscheidet, hat diese meistens nicht nur ehrliches Interesse, sondern auch Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen, beschreibt der Kfz-Meister und Ausbilder Carsten Budzinski seine Erfahrung. Der Beruf hat sich in den vergangenen Jahren auch stark gewandelt. Statt nur mit ölverschmierten Händen zu schrauben, erfordert die Arbeit am Auto heute z.B. auch Programmierkenntnisse. Wie in anderen Handwerksberufen auch, rückt die Bedeutung körperlicher Kraft, dank technischer Fortschritte, bei vielen Tätigkeiten zunehmend in den Hintergrund, gefragt sind dafür Fingerspitzengefühl und logisches Denken.
KAUSA-Landesstelle Niedersachsen
Der Mädchenkreis wird von der KAUSA-Landesstelle Niedersachsen am Standort Delmenhorst angeboten. Träger am Standort Delmenhorst ist die Volkshochschule. Das KAUSA-Projekt bietet eine Anlaufstelle für junge Menschen mit Migrationshintergrund bei Fragen rund um den Übergang von Schule und Beruf. Die KAUSA-Landesstelle Niedersachsen wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative Bildungsketten. Die Durchführung am Standort Delmenhorst wird kofinanziert durch die Stadt Delmenhorst.
Weitere Informationen unter www.kausa-niedersachsen.de oder www.vhs-delmenhorst.de/kausa
Bildquelle: vhs Delmenhorst